Sauberes Wasser - kostbares Gut

Zum dritten Mal helfen Berufsschüler/-innen
bei der Trinkwasserversorgung in Tansania




Berufsbildung einmal anders:
Statt auf Baustellen in und um Hannover setzen Schüler der Abteilung Versorgungstechnik der BBS3 ihr Wissen und Können ganz weit weg ein:
In Afrika. In Tansania.
In der Zeit vom 3. bis 31.8.2005 besuchte eine Gruppe von vier Auszubildenden und zwei Lehrkräften unsere Partnerschulen in Mlalo / Tansania und führten das 1999 begonnene Trinkwasserprojekt weiter fort.



Planungsgrundlage für die Fortführung des Projektes
Das bestehende Trinkwassernetz in Mlalo wurde 1991 vom Deutschen Entwicklungsdienst fertig gestellt. Eine regelmäßige Wartung und Instandsetzung seitens der Gemeinde existiert nicht. Um die Trinkwasserversorgung der Schulen sicherzustellen, ist es daher notwendig einen Teil des öffentlichen Trinkwasserversorgungsnetzes in das Projekt mit einzubeziehen. Nach dem Stand der Projektes im Jahr 2002 sind noch folgenden Mängel vorhanden:

· Nach es vor Ort möglich ist, die chemische Zusammensetzung Trinkwasser zur analysieren, wäre notwendig mit eine einfache biologische Analyse zur Bestimmung der Keimzahl durchzuführen.
· Das Trinkwasserversorgungsnetz der Nachbarschule (Lwandai Secondary School) weist Schadstellen auf (undichte Muffen, Auslaufventile und Duschen).
· In einem Teil des älteren Leitungsnetzes ist durch Ablagerungen in den Stahlrohren die Trinkwasserversorgung nur noch mangelhaft.
· Das Abwasser wird nur unzureichend abgeleitet.
· Die Werkzeugausstattung vor Ort ist sehr mangelhaft. Das vorhandene Werkzeug ist sehr verschlissen. Es fehlt außerdem insbesondere an Spezialwerkzeug zum Gewindeschneiden.



Zielsetzung des Projektes

Aufgrund der analysierten Probleme der Trinkwasserversorgung hatten wir uns für 2005 bei der Projektweiterführung drei Schwerpunkte der praktischen Arbeit vorgenommen:
· Wartung und Reparatur von Sanitäranlagen und Versorgungsleitungen
Die Rohrnetze auf dem Schulgelände sollen entsprechend instandgesetzt und gewartet werden ebenso die Waschplätze und Duschen bei den Schülerunterkünften.
· ·Erarbeitung einer einfachen biologischen Wasseranalyse für den Unterricht
Mit der Keimzahlbestimmung im Trinkwasser soll es vor Ort auf einfache Weise möglich sein, die biologische Qualität des Wasser zu bestimmen. Durch die Einbindung in den Unterricht soll das Problembewusstsein bezüglich der Gefahren der Trinkwasserverunreinigung gestärkt werden.
· Interkulturelle Begegnung
Neben dem Aspekt der materiellen und technologischen Hilfe ist die interkulturelle Schülerbegegnung für uns von zentralen Bedeutung. In der Begegnung sollen die Schülerinnen und Schüler „fremde“ Lebens- und Arbeits- und Ausbildungsbedingungen praktisch durch gemeinsames Arbeiten und Lernen erfahren und im Zusammenhang des kulturellen Hintergrundes verstehen können. Daher soll auch die Durchführung der Bestimmung der Trinkwasserqualität im Unterricht von unseren Schülerinnen und Schülern durchführt werden.


Finanzierung und Unterstützung des Projektes
Ohne Sponsoren wäre ein solches Projekt nicht durchführbar. Selbst die Reisekosten würden die finanziellen Möglichkeiten unserer Schülerinnen und Schüler übersteigen.
Wir danken daher an dieser Stelle allen unseren Sponsoren, insbesondere der Sparda-Bank Hannover, die den größten Teil des Projektes finanziert hat. Aber auch vom Evangelischen Entwicklungsdienst erhielten wir finanzielle Unterstützung. Mit Sachspenden in erheblichem Umfang unterstützen das Projekt die Firmen Geha, Becton-Dickenson, Rems und Wiedemann. Mit gutem Rat zur Durchführung der Trinkwasseranalyse standen uns Herr Schneeweiß von der Gesamtschule Blankenese und Herr Hammann von der Firma Becton-Dieckenson zur Seite.Genauso wichtig für das Projekt war das Engagement und die Kooperationsbereitschaft der Ausbildungsbetriebe, die es ermöglicht haben ,dass die Auszubildenden Urlaub bzw. Bildungsurlaub erhalten haben, um an dem Projekt teilzunehmen. Wir danken daher den Firmen E.ON Avacon in Laatzen, Witt Haustechnik in Langenhagen, Günther Reis in Hannover-Wettbergen und Dirk Volker in Gehrden für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Vorbereitung des Projektes
Auf Grund der besonderen Situation in der Berufsschule, kommt der Auswahl der Teilenehmer(innen) be-sondere Bedeutung zu. Ein großer Teil der Auszubildenden hat nur Hauptschulabschluss und besitzt daher eher geringe Englischkenntnisse. Um die nötigen Sprachkenntnisse zu erwerben, besteht die Möglichkeit an der Schule Englisch als Wahlfach zu belegen.
Ein weiteres Problem ist, dass vielen Schüler(innen)gegenüber fremden Kulturen eher abweisend als neugierig sind. Berichte ehemaliger Teilnehmer(innen) haben sich auch diesmal als äußerst wichtig herausgestellt. Um den Aufwand für die Vorbereitung und die Organisation der Reise möglichst gering zu halten, haben wir die Reise wieder in Kooperation mit der Heinrich-Nordhoff-Gesamtschule in Wolfsburg durchgeführt. Im Rahmen des Netzwerkes der Unesco-Projektschulen arbeiten wir bereits seit 1999 bei Schulpartnerschaften zusammen. Da deren Partnerschule, das Bangala Lutheran Junior Seminary in der Nähe unserer Partnerschule liegt, lassen sich viele organisatorische Dinge arbeitsteilig erledigen.
Bereits im September 2004 fand die erste Informationsveranstaltung zu dem geplanten Workcamp statt. Ehemalige Teilnehmer berichteten vom Projekt 2003 und weckten bei einer größeren Zahl von Schülerinnen und Schüler Interesse. Im Oktober wurden alle Interessierten zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, bei der Ziele der Schulpartnerschaft und des Trinkwasserprojektes erläutert wurden, sowie die geplanten Aktivitäten dargestellt. Ein erstes „ Kennenlerntreffen“ mit der Wolfsburgergruppe fand im Dezember statt, wobei nach diesem Treffen die endgültige Reisegruppe auswählt wurden.
An zwei Wochenenden (Februar und Juni) erfolgte dann die eigentliche Reisevorbereitung. Es ging um landeskundliche Informationen und um Zielsetzung und Ablauf der Reise, Informationen über das Projekt , Verhaltensregeln, medizinische Vorsorge, notwendige Ausrüstung und die Erwartungen an die Teilnehmer(innen). Die Teilnehmer(innen) erhielten den Auftrag, vor der Reise Fotomappen mit englischsprachigen Erläuterungen über sich, ihre Familie, Schule und Ausbildungsbetrieb und Wohnort anzufertigen sowie Anschauungsmaterialien zur Pflanzen, Tiere, Landwirtschaft ect. in Deutschland zu sammeln. Ebenso mussten sie sich ein Thema wählen, auf das sie sich in Deutschland schon vorbereiten mussten. Vor Ort in Tansania war dann ihre Aufgabe, weitere notwendige Informationen sammeln, um anschließend einen Bericht im geplanten Reader über das Workcamp zu verfassen. Genauso mussten sich alle verpflichten Tagebuch zu schreiben.

Zur Durchführung des Projektes
· Wartung und Reparatur von Sanitäranlagen und Versorgungsleitungen
Im Rohrnetz auf dem Schulgelände haben wir ca. 120 m durch Ablagerungen unbrauchbar gewordenes Strahlrohr durch Kunststoffrohr ersetzt. Kunststoffrohre haben den Vorteil, dass sich weniger Ablagerungen in den Rohren bilden.
An 5 Stellen wurden Versorgungsleitungen repariert, die auf Grund von Korrosion undicht waren und zu erheblichen Wasserverlusten führten. An den Waschplätzen der Schülerunterkünfte wurden ca. 20 defekte. Auslaufventile und und 6 Duschköpfe ausgewechselt. Außerdem wurde in neuer Duschraum mit 6 Duschen komplett neu installiert.
· Erarbeitung einer einfachen biologischen Wasseranalyse für den Unterricht
Durch die Bestimmung der Keimzahl im Trinkwasser ist es vor Ort auf einfache Weise möglich sein, die biologische Qualität des Wasser zu beurteilen. Der Unterricht wurde zwar in geplanter Weise durchgeführt. Die Keimzahlbestimmung erbrachte jedoch kein befriedigendes Ergebnis, da Grund des außergewöhnlich kalten Wetters die notwendigen Versuchstemperaturen nicht erreicht wurden.
· Interkulturelle Begegung
Wie bereits bei den Gruppen zu vor ergaben sich über das gemeinsame Arbeiten sehr schnell persönliche Kontakte. Was es bedeutet in einem Entwicklungsland aufzuwachsen haben die Schülerinnen und Schüler an sich selbst erfahren als sie tageweise am Schulalltag und an der Gemeinschaftsverpflegung der Schule teilgenommen haben.  

Nachbereitung und Weiterführung des Projektes
Auf Grund der Erfahrungen der letzten beiden Begegnungen, wurde in bewährter Weise wieder eine Powerpointpräsentation über die Begegnung erstellt und in 14 Klassen von den beteiligten Schülern präsentiert. Außerdem wurde eine Ausstellung erstellt, die im Forum der BBS3 im Rahmen der Aktionswoche Schulpartnerschaft gezeigt wurde. Wie auch beim letzten Workcamp 2002 wurde ein Reader über die Reise in Zusammenarbeit mit unserer Unesco-Partnerschule in Wolfsburg erstellt, die zeitgleich ihre Partnerschule in Bangala besuchte. Aus Anlass der Fertigstellung des Readers ist eine Pressepräsentation erfolgt. Leider ist das Echo sehr gering gewesen. Allein die Hannoversche Neue Presse berichtete darüber.
In Tansania hatten wir insgesamt 8 Stunden Filmmaterial mit einer digitalen Videokamera aufgenommen. Daraus soll ein ca. 30 Minuten langer Film entstehen. Anknüpfend an die in Mlalo vorgestellte Unterrichtseinheit zur Wasseranalyse wollen wir diesen Teil des Projektes weiter von Deutschland aus über E-Mail Kontakt begleiten. Der Internetzugang für unsere Partnerschule wird aber erst im Frühjahr 2006 möglich.